Welche Dolmetscharten gibt es?

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Dolmetschen ist der Überbegriff für eine Reihe von verschiedenen Arten des Dolmetschens, die für unterschiedliche Veranstaltungsarten eingesetzt werden. Je nach Veranstaltung und Kommunikationssituation eignet sich eine andere Dolmetschart. Unterschieden wird zwischen Simultandolmetschen mit entsprechender Konferenztechnik, Begleitdolmetschen, Flüsterdolmetschen ggf. mit einer Personenführungsanlage, Konsekutivdolmetschen und Verhandlungsdolmetschen.

Als Konferenzdolmetschen wird das Dolmetschen bei Konferenzen, wie zum Beispiel Fachkongressen und internationalen Gipfeln, bezeichnet. Beim Konferenzdolmetschen kommen in der Regel verschiedene Unterarten des Dolmetschens zum Einsatz, wie das Simultandolmetschen, das Konsekutivdolmetschen und das Flüsterdolmetschen, das eine Spielart des Simultandolmetschens ist.

Beim Konsekutivdolmetschen wird zeitversetzt übersetzt. Der Dolmetscher macht sich in der Regel während des Vortrags Notizen und trägt anschließend den übersetzten Text in der Zielsprache vor. Die zielsprachliche Fassung ist normalerweise gestrafft und gut strukturiert. Durch die Konzentration auf die wesentlichen Punkte wird der Zuhörer entlastet, denn durch das Konsekutivdolmetschen wird die Vortragszeit wesentlich verlängert. Das Konsekutivdolmetschen wird vor allem bei feierlichen Anlässen, kulturellen Veranstaltungen oder bilateralen Treffen von Regierungschefs eingesetzt.

Beim unilateralen Konsekutivdolmetschen wird in eine Sprachrichtung gedolmetscht, was meist bei Vorträgen der Fall ist. Beim bilateralen Konsekutivdolmetschen, das auch als Gesprächsdolmetschen bezeichnet wird, übersetzt ein Dolmetscher in beide Sprachrichtungen. Es wird bei der Kommunikation von zwei oder mehreren Gesprächspartnern eingesetzt, wie zum Beispiel bei Interviews oder Verhandlungen.

Das Simultandolmetschen kommt am häufigsten zum Einsatz. Hierbei wird zeitgleich in die Zielsprache übersetzt. Die Dolmetscher befinden sich dabei in einer schalldichten Kabine und hören den Redner über Kopfhörer. Sie übersetzen das Gehörte dann sofort in die Zielsprache. Die Übersetzung wird per Mikrofon übertragen und kann von den Konferenzteilnehmern über Kopfhörer gehört werden. Simultandolmetschen erfordert höchste Konzentration, da die Dolmetscher innerhalb weniger Sekunden eine passende Übersetzung für das Gesprochene finden müssen. Daher arbeiten sie meist in Zweier- oder Dreierteams, die sich alle fünfzehn bis dreißig Minuten abwechseln.

Beim Flüsterdolmetschen, das auch als Chuchotage bezeichnet wird, spricht der Dolmetscher seinem Zuhörer entweder direkt ins Ohr oder übersetzt über eine Personenführungsanlage. Ein großer Vorteil dieser Art des Dolmetschens besteht in der Mobilität von Zuhörer und Dolmetscher. Zu den Nachteilen zählen jedoch, dass Zuhörer und andere Teilnehmer oft durch das Flüsterdolmetschen abgelenkt werden und auch die akustischen Verhältnisse eine zusätzliche Belastung für den Dolmetscher bedeuten. Daher greifen manche Dolmetscher auch auf ein drahtloses Mikrofon, das von bis zu 20 Funkempfängern verstanden werden kann, zurück. Das Flüsterdolmetschen kommt vor allem bei Gerichtsterminen oder Museumsführungen zum Einsatz.

Eine Sonderform des Dolmetschens ist das sogenannte Relais-Dolmetschen. Diese kommt beim Simultandolmetschen zum Einsatz. Hierbei wird aus einer wenig verbreiteten Sprache, wie zum Beispiel Isländisch, in eine andere Arbeitssprache, die sog. Relaissprache, gedolmetscht. Dabei handelt es sich auf dem deutschen Markt meist um Englisch. Die Übersetzung wird nicht nur für die Zuhörer vorgenommen, sondern auch für die Dolmetscher in den anderen Kabinen, die dann aus der Relaissprache in ihre jeweilige Zielsprache dolmetschen.

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